Ob Holz, Klinker oder Putz. Nicht immer nur eine Frage des Geschmacks. Was spricht für oder gegen die verschiedenen Fassadentypen?
Eine Sache gleich vorweg: Bebauungsvorschriften stehen über persönlichen Befindlichkeiten. Nur weil die Putzfassade besser den persönlichen Geschmack trifft, heißt es noch lange nicht, dass Sie das überall umsetzen können.
Jedes Baugebiet hat einen Bebauungsplan, dieser schwankt sogar innerhalb derselben Gemeinde. Haben Sie also einen besonderen Wunsch, informieren Sie sich zuerst bei der Gemeinde in welchem Baugebiet das möglich ist. Wenn nicht in Ihrem Ort selbst, vielleicht ja m Nachbarort.
Nun aber zum Vergleich.
Für die Klinkerfassade spricht:
- die hohe Lebensdauer. Einmal dran sollte sie eigentlich ein Leben lang halten. .
- der gute Schallschutz. Der dicke Aufbau hält so einiges von außen ab. Die passenden Fenster tun dann ihr übriges.
- der gute Wetterschutz. Wenn alles fachgerecht verbaut wurde ist die Hütte dicht.
Gegen die Klinkerfassade spricht:
- hohe Kosten. Die Klinkerfassade ist die wohl teuerste Variante, hält dafür aber auch ewig. Bei sachgemäßer Verarbeitung dürften Sie so gut wie keine Instandhaltungskosten haben.
- Verarbeitungsfehler fallen schneller auf. Fugen schief oder Muster falsch gemauert, das fällt natürlich ins Auge und wird für immer und ewig stören. Zwar nur Sie (weil Sie von dem Fehler wissen) und nicht die anderen (weil sie gar nicht so genau hinschauen), aber genau Sie sollen es ja schön haben und sich nicht ärgern müssen.
Für die Holzfassade spricht:
- Nachhalter Baustoff. Holz wächst nach, oft regional und ist im Recycling unbedenklich.
- Guter Wetterschutz. Der Baum wird bei Regen schließlich auch nicht nass von innen.
- Hochwertige Ansicht. Sieht schon schick und besonders aus so eine Holzfassade. Abr Spaß bei Seite: es gibt Hölzer, wie die Lärche, die ein spezielles Harz haben. Dieser ist der natürliche Wetterschutz.
- Optik hebt sich ab. Sie lieben den individuellen Style und wollen sich von den anderen Häuser in Ihrer Nachbarschaft abheben? Dann könnte man sich für die Holzfassade entscheiden.
Gegen die Holzfassade spricht:
- Je nach Holzart sehr preisintensiv. Das ist wie beim Gemüse: regionales Biogemüse aus nachhaltigem Anbau kostet etwas mehr, ist es aber auch wert.
- Teilweise Raubbau. Sie sollten sich informieren, wo Ihr Holz herkommt
Je nach Holzart sehr pflegeintensiv. Lärche gehört zu den nicht-pflegebedürftigen Holzarten. Sie altert einfach mit Ihnen zusammen. Kiefer und Fichte dagegen erwarten regelmäßiges lasieren oder ölen. Also ist abzuwägen: höhere Anfangskosten mit null Pflegeaufwand, aber Ergrauen gegen günstige Anschaffungskosten, aber Folgekosten und Zeitaufwand.
Für die Putzfassade mit Wärmedämmverbundsystem spricht:
- Gute Dämmwerte in Verbindung mit einem Wärmedämmverbundsystem.
- In der Nachrüstung der Wärmedämmung preislich unschlagbar. Auch die Dämmwerte sind gut.
Gegen die Putzfassade mit Wärmedämmverbundsystem spricht:
- Schallschutz kann sich verschlechtern. Dies ist der Physik geschuldet.
- Standortwahl ist zu bedenken. Viele Bäume und Wettereinflüsse lassen die Fassade schnell schmuddelig aussehen.
- Hoher Reinigungsaufwand. Das erklärt der Vor-Punkt.
- Anti-Fungizid-Farbe belastet die Umwelt. Und auch die kann keine Wunder vollbringen und Sie vor Algenbildung schützen.
- Folgekosten durch regelmäßige Malerarbeiten. Und auch Spechte mögen diese Art der Fassaden.
- Versprochene Energieeinsparungen oft nur theoretisch
- Hohe Brandlast
Fazit:
ich möchte jetzt gar keine Partei für den ein oder anderen Typ von Fassade ergreifen. Oftmals kann man es sich das aufgrund des bereits erwähnten Bebauungsplans gar nicht aussuchen. Doch wenn Sie es können, dann haben Sie hier eine kleine Übersicht und können die für sich beste Entscheidung treffen. Und für alle, die eben keine Wahl haben, sehen hier aber auf was es ankommt und wo unter Umständen Fallen lauern. Eine gute Bauaufsicht durch einen Sachverständigen, auf Baubegleiter genannt, hat ein Auge auf alle die Besonderheiten und ist absolut empfehlenswert.