Schimmel nicht erkannt? So vermeiden Sie die Schimmel-Falle
Sie wären nicht die ersten, die bei der Wohnungsbesichtigung sich nur mit Einrichtungsfragen beschäftigt haben, statt die Bausubstanz genau unter die Lupe zu nehmen. Aber keine Sorge: es ist nicht Ihre Schuld. Ich sage Ihnen, wie Sie in Zukunft nicht in die Schimmel-Falle tappen.
Schimmel in der Wohnung stellt nicht nur einen groben Sachmangel dar, sondern kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Vermieter und Verkäufer spielen das Schimmelproblem beim Verkauf oder der Neuvermietung oftmals herunter. Als erfahrener und unabhängiger Bausachverständiger verrate ich Ihnen, wie Sie Schimmel erkennen können und so bei der Suche nach Ihrer Wunschimmobilie nicht in die Schimmel-Falle tappen.
Vorab kann ich Sie aber beruhigen. Sie wären nicht die ersten, die bei einer Wohnungs- oder Hausbesichtigung den Schimmel nicht erkennen, da Sie sich womöglich eher mit Einrichtungsfragen beschäftigen als mit kritischen Fragen zur Bausubstanz.
Gerade wenn Sie eine Wohnung bzw. ein Haus besichtigen, welches noch bewohnt ist, ist es schwieriger Schimmel zu erkennen, als bei einem Leerstand. Dabei kommt die Problematik häufiger vor, als viele vermuten. Wir als Bausachverständiger in der Immobilienbranche gehen davon aus, dass ca. jede dritte bis vierte Wohnung im Laufe ihrer Nutzungszeit von Schimmel befallen ist.
Ursachen für Schimmel in der Wohnung
Dabei gibt es mehrere Ursachen, wie Schimmel an Wänden oder Decken entsteht. In meiner Tätigkeit als Bausachverständiger begegnen mir diese drei Ursachen am häufigsten:
• Schimmel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit
Luftfeuchtigkeit entsteht dort, wo Menschen leben, allein durch die Atemluft, aber insbesondere durch das Freisetzen von Wasserdampf. Dies geschieht vor allem im Badezimmer durch das Baden und Duschen, aber auch beim Kochen in der Küche entsteht Wasserdampf.
Durch regelmäßiges Stoßlüften wird der Wasserdampf nach draußen gebracht. Daher ist es empfehlenswert etwa dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten die Fenster zu öffnen, bzw. unmittelbar nach dem Duschen oder Kochen zu lüften.
Wird eine Wohnung nicht regelmäßig gelüftet, führt dies dazu, dass sich die Feuchtigkeit vornehmlich an kalten Wandstellen absetzt und dabei den idealen Nährboden für Schimmel bildet.
• Schimmel durch Wasserschaden
Ein Wasserschaden kann jedem Mieter oder Eigentümer mal passieren. Ein defekter Schlauch in der Spülmaschine, in der Waschmaschine, ein Rohrbruch oder ein geplatztes Aquarium sind schnell passiert.
Aber auch durch Starkregen und Hochwasser verursachte Wasserschäden können Schimmel zur Folge haben, wenn der Wasserschaden nicht fachgerecht behoben wurde.
• Schimmel durch bauliche Mängel
Bereits in der Bau- bzw. der Umbauphase einer Immobilie können durch bauliche Mängel Schimmelpilze entstehen. So können z.B. durch ein undichtes Dach, eine fehlerhafte oder beschädigte Dachrinne Feuchtigkeit in das Mauerwerk bzw. die Fassade eindringen und Nährboden für Schimmelbildung sein. Hier muss sichergestellt sein, dass der Neubau gut ausgetrocknet wird.
In vielen Fällen sind zeitlicher Baudruck, schlechte Bauausführungen und schlecht qualifizierte „Billig“-Handwerker die Hauptursache für solch einen Mangel. Wird dieser Mangel nicht, oder zu spät erkannt, können weitreichende Bauverzögerungen und kostspielige Sanierungen die Folge sein.
Experten-Tipp: Bereits beim Neubau von Immobilien, oder bei Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen von Bestandsimmobilien kann ich Ihnen nur empfehlen, sich durch eine professionelle Baubegleitung begleiten zu lassen. So können mögliche Mängel oder Fehlentwicklungen auf der Baustelle gar nicht erst entstehen bzw. der Baubegleiter
kann rechtzeitig eingreifen
Schimmel leichter erkennen
Um möglichen Schimmel an Wänden und Decken rechtzeitig zu erkennen, müssen Sie bei der Objektbesichtigung genau hinschauen. Da oftmals der Schimmelbefall nicht sofort und leicht erkennbar ist scheuen Sie sich nicht auch kritische Fragen zu stellen.
Im Idealfall machen Sie die Immobilienbesichtigung mit einem Bausachverständiger zusammen. Spätestens dann, wenn Sie die gewünschte Immobilie in der engeren Auswahl haben.
Typische Anzeichen, um Schimmel zu erkennen sind schwarze Punkte oder Flecken an den Wänden oder Decken. Die vom Schimmel betroffenen Flächen befinden sich häufig in den Wandecken, was die Sichtbarkeit deutlich erschwert. Insbesondere folgende Stellen und Räume können von Schimmel betroffen sein:
– Badezimmer
– Fenster in Bad und Küche
– Schlafzimmer
– Keller-, Wasch- und Trocknungsräume
– Wände hinter größerem Mobiliar
Bewohnte Immobilien haben bei der Besichtigung den Charme und Vorteil, dass Sie sich leichter vorstellen können, wie die Wohnung bzw. das Haus später eingerichtet aussehen soll.
Gleichzeitig ist es ein Nachteil, wenn es darum geht mögliche Baumängel oder Schimmel zu erkennen. Schließlich fangen Sie in einer bewohnten Immobilie nicht an, die Schränke zu verrücken. Stattdessen können Sie aber folgendes tun, um Schimmel leichter und schneller zu erkennen:
• Sprechen Sie in einem freundlichen Gespräch mit dem aktuellen Mieter über die Gründe des Auszugs. Handelt es sich um einen langjährigen Mieter oder finden häufig Mieterwechsel statt (wenn ja warum?)
• Hören Sie aufmerksam zu, wenn Ihnen der Mieter über seine Heizungs- und Lüftungsgewohnheiten berichtet.
• Fragen Sie nach Wasserschäden in den letzten Jahren. Falls ja, wie wurden diese behoben und durch wen?
• Wie ist die Luft bei der Besichtigung? Riecht es eher muffig und feucht?
• Verzichten Sie auf keinen Fall darauf die Kellerräume und den Dachboden zu besichtigen. Wie ist hier das Raumklima, sind feuchte, nasse und verfärbte Wände zu sehen?
• Achten Sie beim Rundgang durch das Objekt auf die Wandecken, insbesondere in den Schlafzimmern, Badezimmer und Küche.
• Achten Sie auf mögliche Verfärbungen an den Kältebrücken, wie z.B. Fensterbänken.
• Gerade in Mehrfamilienhäusern geben auch die Gemeinschaftsräume einen Einblick in die Beschaffenheit der Immobilie. Handelt es sich um eine insgesamt sehr gepflegte Immobilie, oder sind schon die ersten Mängel offenkundig im Treppenhaus zu sehen?
• Besichtigen Sie das Objekt nicht allein, sondern in Begleitung.
Hier lauert die größte Schimmelfalle
Wie Sie sich wahrscheinlich selbst gut vorstellen können, ist eine gut gepflegte Bestandsimmobilie, die nach vielen Jahren zum ersten Mal einen neuen Eigentümer sucht, eher seltener mit der Schimmelproblematik behaftet. Anders sieht es aus bei Neubauten, die durch Baumängel negativ belastet sein können, oder aber bei Vermietungen.
Vermieter sind daran interessiert, die Wohnung oder das Haus schnell wieder zu vermieten. Leerstand kostet. Genauso wie die Instandhaltung und aufwendige Sanierungsarbeiten. Diese stehen auf deren Wunschliste nicht unbedingt ganz oben.
Es gibt sie natürlich, die besorgten Vermieter und Vermieterinnen, denen das Wohlbefinden und die Gesundheit der eigenen Mieter am Herzen liegt. Das ist aber leider die Ausnahme und meistens der Fall, wenn die Vermieter selbst mit in dem Objekt wohnen oder einen persönlichen Bezug haben.
Doch es gibt auch Profitgier und Gleichgültigkeit auf dem Immobilienmarkt. Bei Investoren und Kapitalanlegern zählt die Rendite. Hier sind einige Vermieter die Meister im Vertuschen und Schönreden, wie folgendes Beispiel zeigt.
Praxis-Beispiel „Schimmel-Falle“:
Die Wohnung war bewohnt. Die neuen Mieter fasziniert von der schönen ländlichen Lage, der Abgeschiedenheit und der liebevollen Gestaltung der zu mietenden Wohnung.
Die Wohnung war zum Besichtigungszeitraum schön geheizt und der Vanilleduft der Duftkerzen zieht sich durch alle Räum. Perfekt. Das soll das neue Zuhause sein. Endlich der Tag des Einzugs ist gekommen. Jetzt wo alle Räume leer sind, entdecken die neuen Mieter in den Ecken und an den Wänden zur Außenmauer schwarze Punkte. Schimmel.
Der Vermieter relativiert die Sorge der Mieter, indem er versichert, dass dieser Schimmel nur durch das falsche Lüften der Vormieter verursacht wurde. Dieser Schimmelbefall sei harmlos und nach dem Streichen auch nicht wieder aufgetreten. Ihnen würde ein erneuter Schimmelbefall erspart bleiben, wenn sie wieder richtig lüften würden. Also alles ganz harmlos und die Sorge unbegründet? Vielleicht. Das können Sie vorher immer schlecht sagen.
In diesem Fall sind die Mieter eingezogen und haben dem Vermieter vertraut.
In den folgenden Monaten verschlechterte sich die Luftqualität in der Wohnung rapide. Es wurde Winter. Mit den kalten Temperaturen kam ein muffiger Geruch. Die vorher angesprochenen Stellen wurden wieder schwarz. Zwar nur leicht, aber eben vorhanden. Später entdeckten sie in Regalen Schimmel auf ihren Büchern und Deko-Artikeln. Das war zu viel. Sie suchten sich eine neue Bleibe.
Beim Auszug dann das große Entsetzen: die Kleiderschränke im Schlafzimmer schrottreif durch
Schimmel und die Wand dahinter übersät mit Schimmel. Ein Alptraum für jeden Mieter.
Wie konnte das bei Einzug nicht gesehen werden?
Die Wahrheit kam schnell ans Licht: Der Vermieter ging der Problematik mit dem Schimmel beim Mieterwechsel nicht wirklich auf den Grund, sondern hat lediglich Handwerker beauftragt, um die Wohnung neu zu streichen. Diese überstrichen stur nach Auftrag die problematischen Stellen. Auch wenn seröse Handwerker so nicht handeln würden, ist diese Vorgehensweise sicher kein
Einzelfall und kann für potenzielle neue Mieter und Eigentümer zur Schimmelfalle werden.
Ein Bausachverständiger erkennt Schimmel rechtzeitig
Natürlich können Sie als Mieter Ihren Vermieter verklagen. Aber Rechtsstreitigkeiten kosten Nerven und Geld. Auch ein schneller Auszug in eine andere Wohnung ist auf dem angespannten Immobilienmarkt keine Selbstverständlichkeit.
Und auch als neuer Eigentümer einer Wohnung oder dem Traumhaus stehen Ihnen womöglich kostspielige Renovierungen, gesundheitliche Probleme und langjährige Rechtsstreitigkeiten ins Haus.
Was können Sie also tun, um gar nicht erst auf so einen Betrug reinzufallen?
Ganz einfach.
Nehmen Sie zur Wohnungs- oder Hausbesichtigung einen unabhängigen Sachverständigen mit.
Als Bausachverständiger mit über 30 Jahren Erfahrung in der Baubranche überprüfe ich für Sie die tückischen Stellen, kann Proben entnehmen und verfüge über professionelle Messgeräte.
Eine Investition in ein geschultes Auge lohnt sich. Ihre Gesundheit, Ihre Möbel und Ihr Geldbeutel
werden es Ihnen danken.
Gerne kann ich Ihnen ein auf Sie und Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot unterbreiten und Sie dabei unterstützen den Traum vom Haus nicht als Albtraum enden zulassen.
Wenn Sie nichts dem Zufall überlassen wollen, oder akut von einem Schimmelproblem betroffen sind, zögern Sie sich, sich bei mir zu melden.
Gerne helfe ich Ihnen weiter.