Vom Schönen geblendet. Schimmel nicht erkannt.
Sie wären nicht die ersten, die bei der Wohnungsbesichtigung sich nur mit Einrichtungsfragen beschäftigt haben, statt die Bausubstanz genau unter die Lupe zu nehmen. Aber keine Sorge: es ist nicht Ihre Schuld. Ich sage Ihnen, wie Sie in Zukunft nicht in die Schimmel-Falle tappen.
Sie möchten sich häuslich verändern. Egal ob die alte Wohnung aus allen Nähten platzt und Sie etwas Größeres suchen oder sich aber nach dem Auszug der Kinder in den vielen leeren Quadratmetern verloren fühlen. Bei Ihnen wird es Zeit für Veränderung. Dank Internet, aber auch der guten alten Zeitung, werden Sie schnell fündig du starten Ihre Besichtigungen. Oft sind die Wohnungen und Häuser noch bewohnt. Das hat den Vorteil, dass man sich aufgrund der Möbel vorstellen kann, wie die Immobilie eingerichtet aussieht. Der Nachteil ist aber, dass z.B. Schimmel nicht unbedingt zu erkennen sind. Schließlich fangen Sie in einer bewohnten Immobilie nicht an die Schränke zu verrücken. Und hier lauert die Falle. Der Vermieter oder die Vermieterin ist ja daran interessiert, die Wohnung oder das Haus schnell wieder zu vermieten. Leerstand kostet. Genau wie die Instandhaltung. Aufwendige Sanierungsarbeiten stehen auf deren Wunschliste auch nicht unbedingt ganz oben. Es gibt sie natürlich, die besorgten Vermieter und Vermieterinnen. Ihnen ist es wichtig, dass den Bewohnern kein gesundheitlicher Schaden droht. Ein Lob an sie. Aber es gibt leider auch die anderen, denen Profit wichtiger ist. Sie sind Meister im Vertuschen und schön-reden.
Ein Praxisbeispiel: Die Wohnung war bewohnt. Die neuen Mieter fasziniert von der schönen ländlichen Lage, der Abgeschiedenheit und der liebevollen Gestaltung der zu mietenden Wohnung. Die Wohnung war zum Besichtigungszeitraum schön geheizt und der Vanilleduft der Duftkerzen zieht sich durch alle Räum. Perfekt. Das soll das neue Zuhause sein. Tag des Einzugs. Jetzt wo alle Räume leer sind entdecken die neuen Mieter in den Ecken und an den Wänden zur Außenmauer schwarze Punkte. Schimmel. Der Vermieter relativiert die Sorge der Mieter, indem er versichert, dass dieser Schimmel nur durch das falsche Lüften der Vormieter kam, ganz harmlos sei und nach dem Streichen auch nicht wieder auftreten wird. Voraus gesetzt natürlich Sie lüften richtig. Also alles ganz harmlos und die Sorge unbegründet? Vielleicht, kann man vorher immer so schlecht sagen. Die Mieter in diesem Fall sind jedenfalls eingezogen und haben dem Vermieter vertraut. In den folgenden Monaten verschlechterte sich die Luftqualität rapide. Es wurde Winter. Mit den kalten Temperaturen kam der muffige Geruch. Die vorher angesprochenen Stellen wurden auch wieder schwarz. Zwar nur leicht, aber eben vorhanden. Später entdeckten sie in Regalen Schimmel auf ihren Büchern und Deko-Artikeln. Das war zu viel. Sie suchten sich eine neue Bleibe. Und beim Auszug dann das große Entsetzen: die Kleiderschränke im Schlafzimmer schrottreif durch Schimmel und die Wand dahinter übersät mit Schimmel. Wahnsinn. Wie konnte das bei Einzug nicht gesehen werden? Die Wahrheit kam schnell ans Licht: das aller-Personal, vom Vermieter beauftragt, sollte auch jetzt wieder die Wohnung malern für die neuen Mieter. Denen zufolge überstreichen sie die Stellen nicht zum ersten Mal. Und diese Vorgehensweise ist sicher kein Einzelfall.
Was können Sie also tun, um gar nicht erst auf so einen Betrug reinzufallen? Nehmen Sie zur Wohnungs- oder Hausbesichtigung einen unabhängigen Sachverständigen mit. Am besten, nachdem Sie eine Immobilie in die engere Wahl geschlossen haben. Dieser prüft für Sie die tückischen Stellen, kann Proben nehmen, hat Messgeräte. Die Investition lohnt sich. Ihre Gesundheit und Ihre Möbel werden es Ihnen danken.